Donnerstag, 29. September 2011

Saccu vacanti nun pò stari a'gritta (4): Mazaresi





















In der sizilianischen Küche sind Pistazien fast so beliebt wie Pinienkerne oder Mandeln. Und genau wie diese Nüsse werden sie sowohl süss als auch salzig gegessen: Man kennt sie unter anderem als Eiscrème oder als Bestandteil der Cassata Siciliana, der unverschämt süssen Torte, die zu allem Übel auch noch mit kandierten Früchten dekoriert wird. Ebenfalls sehr beliebt ist Pistazienpesto, der meist zu Nudeln oder Fleisch gegessen wird, aber viel körniger und trockener ist als der hier bekannte pesto alla genovese.

Und genau so ein Pesto schwebte mir eigentlich vor, als ich im Sommer zwei Tüten geschälter Pistazienkerne gekauft habe. Denn beim Stöbern in meinen Büchern war ich auf ein sehr verlockendes Rezept gestossen: Gegrillte Lammkoteletts mit Pistazienmarinade - das musste ich einfach probieren, bin ich doch der felsenfesten Überzeugung, dass Grillen die einzige Art ist, wie man Lamm zubereiten sollte.

Doch dann kam mein Bruder mit drei Gläsern Pistazienpesto aus unserem Sizilienurlaub zurück und es schien mir wie eine allzu grosse Verschwendung, jetzt auch noch meine eigene Mischung anzusetzen. So musste ein anderes Pistazienrezept gefunden werden und Schleckmaul, das ich nun mal bin, hat es mich natürlich zum Süssen hingezogen.





















Geworden sind es schliesslich Mazaresi, die ihren Namen der westsizilianischen Stadt Mazara del Vallo verdanken. Diese war ursprünglich der Hafen von Selinunt, welches heute nur noch als archäologische Fundstätte besteht, verfiel aber nach dem Ersten Punischen Krieg zwischen Rom und Karthago (264-241 v. Chr.) zunehmend. Erst die Araber bauten es nach und nach wieder auf, so dass der Einfluss dieser Kultur auch heute noch deutlich spürbar ist: In der sogenannten Kasbah leben bis jetzt hauptsächlich Immigranten aus Nordafrika.

Ich wünschte, ich könnte euch Bilder von diesem Ort zeigen - aus irgendeinem Grund wirkt er auf mich besonders faszinierend. Leider war ich selber aber noch nie dort, weil meine Familie aus dem östlichen Sizilien stammt...





















Irgendwann werde ich aber ganz bestimmt auch in diesen Teil der Insel kommen. Bis dahin bringen diese Pistazien-Orangen-Küchlein vielleicht ein wenig arabisches Flair in die Küche.

Rezept (für 6-8 Mazaresi):
100 g Pistazienkerne, gesalzen
2 Eier, getrennt
1 Eigelb, zusätzlich
75 g Zucker
25 g Speisestärke
Abgeriebene Schale einer halben Orange
Puderzucker zum Verzieren

1.) Einen kleinen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und die Pistazien darin für eine Minute blanchieren. Abgiessen und mit Küchenpapier abreiben, damit sich die violetten Häutchen lösen. Diese so gut es geht entfernen.

2.) Pistazien in der Küchenmaschine zerkleinern, so dass eine grobe Paste entsteht. Wenn ihr ungesalzene Pistazien habt, hier noch eine Prise Salz hinzufügen.

3.) Die Eier trennen, die Eiweisse steif schlagen und die Eigelbe mit dem Zucker cremig rühren. Die Orange waschen und die Hälfte der Schale abreiben. Pistazienpaste und Stärke unter die Eigelb-Masse mischen und zum Schluss das Eiweiss unterziehen.

4.) Ein Muffinblech mit Förmchen auslegen und den Teig darin verteilen. Backen bei 160 Grad für ca. 25 Minuten.

Das Rezept stammt aus demselben Buch, das mir auch schon dieses Lieblingsgericht geliefert hat. Allerdings geht die Autorin von 30 Minuten Backzeit aus, womit die Mazaresi für meinen Geschmack aber zu trocken werden. Also lieber schon mal nach 25 Minuten den "Nadeltest" durchführen.

(Quellen: Wikipedia, Baedeker Reiseführer Sizilien)

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