Freitag, 11. November 2011

Kenianischer Familienbesuch und ein Tee-Rezept


Wie angekündigt führt der zweite Teil meiner Online-Safari nach upcountry, wie die Kenianer das Hochland nördlich von Nairobi nennen. Dort lebt ein Teil meiner Familie.

(Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie ich zu einer kenianischen Familie komme, wo ich doch immer nur von meinen sizilianischen Wurzeln erzähle. Das ist allerdings eine ziemlich lange Geschichte und soll an einer anderen Stelle erzählt werden. Für den Moment nur so viel: Obwohl wir nicht blutsverwandt sind, bin ich von ihnen so herzlich aufgenommen worden, als hätte ich schon immer dazu gehört. Und das ist es schliesslich, was Familie ausmacht, oder?)


Viele Menschen in upcountry sind Bauern, weil das Land aufgrund des günstigen Klimas sehr fruchtbar ist. Überall wachsen Mais, Bohnen, Bananenstauden oder Mangobäume. Ananas-Plantagen säumen die Strassen und zwischen den Kaffeesträuchern schiessen Papayabäume in die Höhe. Kartoffeln, Süsskartoffeln und Maniok schlummern in der roten Erde der Farmen.


So kommt es auch, dass die Küche der Kikuyu - so heisst der Stamm, der traditionellerweise das Hochland bewohnt - reichhaltiger und vielfältiger ist als die vieler anderer Stämme (die Massai beispielsweise leben auch heute noch hauptsächlich von Maisbrei, Milch und dem Fleisch und Blut ihres Viehs).

Ein traditionelles Kikuyu-Gericht ist Githeri, eine Mischung aus zerstampften Bohnen, Mais und Kartoffeln, die manchmal noch mit Zwiebeln oder Spinat angereichert wird. Zugegeben, es sieht nicht gerade schmackhaft aus, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Githeri ist nämlich echt lecker und so nahrhaft, dass man danach den ganzen Tag keinen Hunger mehr hat!


(Was kenianische Gastgeber grundsätzlich nicht verstehen. Gegessen wird immer und der Satz "Ich habe keinen Hunger" kann schon mal als Beleidigung verstanden werden. Wenn man jemanden besucht, kommt man nicht mit leeren Händen und wenn man einen Ort verlässt, bekommt man Proviant in Form von Avocados, Chapatis oder einem lebenden Huhn mit auf den Weg. Blöd nur, dass man Hühner nicht mit dem Flugzeug transportieren darf...)

Als Dessert gibt es schliesslich Früchte oder Zuckerrohr, welches allerdings nicht gegessen, sondern nur gekaut wird (den Saft kann man schlucken, die Fasern werden ausgespuckt).



















Mit Abstand das Beste am Essen der Kikuyu war für mich aber der Tee - kein Vergleich zu dem, was man hier so unter selbigem versteht. Der Trick besteht darin, die Teeblätter (keine Beutel, versteht sich) bereits in einer Mischung aus Wasser und Milch zu kochen und die Milch nicht erst nach dem Ziehen zuzugeben. Das Resultat ist ungeheuer cremig und dank versteckter Gewürze überraschend exotisch.

Für zwei Tassen braucht ihr:

Wasser und Milch zu gleichen Teilen
1 kl. Stück Ingwer (ca. 1-2 cm)
3 Prisen Kardamompulver
3 TL kenianischer Schwarztee
Brauner Zucker nach Geschmack

1.) Milch und Wasser in einen Topf geben und aufkochen. Hitze runter drehen, Ingwer schälen, in kleine Stücke schneiden und für zwei bis drei Minuten in der Flüssigkeit ziehen lassen. Kardamompulver zugeben.

2.) Schwarztee zugeben und für weitere zwei bis drei Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit einen schönen Karamellton angenommen hat. Erst dann den Topf vom Herd nehmen und den Tee durch ein Sieb in Tassen oder eine Kanne giessen.

Den Tee könnt ihr nach Bedarf mit braunem Zucker süssen oder auch mit weiteren Gewürzen verfeinern. In Zanzibar trinkt man ihn zum Beispiel mit Pfeffer, Zimt und Muskatnuss. Scharfe Sache!

3 Kommentare:

Corrisande hat gesagt…

Das Teerezept muß ich ganz dringend probieren - das klingt super. Aber auch deine Erfahrung in Kenia ist einfach spannend - ich finde es einfach beneidenswert, einen Einblick in solche Lebenswelten zu bekommen. :)

leyla hat gesagt…

das githeri hört sich doch lecker an.. hast du da das rezept? :) xxx

Bestsmellers hat gesagt…

@ Leyla: Ein Githeri-Rezept habe ich leider nicht, weil es da unzählige Variationen von gibt...ich würde einfach mal googeln und dann das raussuchen, was dich am meisten anspricht! :-)
@ Corrisande: Ja, probier das Rezept unbedingt aus, ich konnte damit sogar meinen auf Kaffee schwörenden Bruder bekehren! :-)